Samstag, 20. Juli 2019

2 Tage auf einer karibischen Insel auf Panama... / SÜDAMERIKA#2


Nach Panama City ging es - leider immer noch ohne Gepäck - los zu den San Blas Inseln. Das ist eine Inselgruppen an der karibischen Seite Panamas, also im Osten des Landes. Die Inseln kann man leider nicht auf eigene Faust besuchen, sondern man muss eine Tour besuchen. Das ist zum einen der schwierigen Anreise zu verschulden, aber auch den Inhabern der Inseln: Den Kuna. Das ist eine eigene indigene Bevölkerung, die sogar ein eigenes Stück Staatsanteil hat. 


Die Reise ging früh los - um 5 Uhr am Morgen habe ich mein Hostel in Panama City verlassen (Hostal Casa Areka - btw sehr zu empfehlen!). Ich war der einzige Gast meines angeheuerten panamnesischen Drivers David. David war super freundlich, aber er hat leider kein Wort Englisch gesprochen und verstanden. Also habe ich mein brüchiges Spanisch ausgepackt und wir haben uns sehr langsam und mit Händen und Füßen über Filme und Essen unterhalten, was doch recht angenehme Gesprächsthemen sind. 
Zu Beginn waren wir auf einer Autobahn unterwegs, irgendwann sind wir dann aber abgebogen in den Regenwald. Auch wenn die Straße so krumm und schief und steil wie nur möglich war und David nicht viel von vorsichtigem Fahren gehalten hat, war die Aussicht atemberaubend. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, sind die Wolken über den Baumgipfeln aufgezogen  und die Vegetation war auch mehr als beeindruckend. Auf dem Foto oben könnt ihr auch schon das karibische Meer sehen. 


Nach ein paar Fotostopps (das nette orangene Tshirt habe ich als zweites Tshirt in einem der Klunkerläden in Panama City besorgen müssen), kamen wir dann an einen Fluss, in dem laut David auch Krokodile hausen und wie man auf dem unteren Foto sieht, kann man sich das gut vorstellen. Dort traf ich dann auch auf andere Reisende, die zu unterschiedlichen Inseln unterwegs waren und nach einer Weile warten wurden wir in ein Motorboot verfrachtet und es ging durch den Fluss und den Regenwald, bis wir schließlich das offene Meer erreichten. Von dort aus waren es dann noch ungefähr 30min Fahrt bis zu "unserer Insel", der Isla Ina. 


Bevor ich nun beginnen werde, von den traumhaften Inseln zu schwärmen, werde ich erstmal ein wenig über die Kuna erzählen. Die Kuna sind eine recht interessante Gesellschaft. Das beginnt schon mit ihrer Flagge, die ein Hakenkreuz darstellt, das aber in keinster Weise mit deutschen Ideologien in Verbindung gebracht werden sollte, sondern vielmehr einen Kraken darstellt, der laut der Auffassung der Kuna die Welt erschaffen habe. Der zweite interessante Fakt ist, dass die Kuna ein Matriarchat praktizieren. Die Frauen bleiben auf den Inseln und die Männer müssen von Insel zu Insel ziehen, bis sie eine passende Frau gefunden haben. Oder eher gesagt, ein passendes Mädchen. Die Kuna bekommen ihre Kinder sehr früh, mit Einsetzen der Pubertät. Außerdem tragen sie sehr bunte Kleidung und viele viele Fußreifen, so eng, dass sie bis zu den Knien die Haut abschnüren zu scheinen. Wie dem auch sei, die Kinder scheinen auf dem Festland zur Schule zu gehen und die Kuna haben auch eine eigenständige Wirtschaft etabliert, die vor allem auf Tourismus und Fischerei basiert. 


Zu den Inseln selbst gibt es nicht sehr viel zu sagen. Sie sind der Inbegriff von dem, was man sich unter einer karibischen Insel vorstellt, mit klarem Meer, Kokosnusspalmen, Sandstrand und sogar einer vorbeiziehenden Gruppe von Delfinen. Allerdings birgt dieses Paradies auch eine negative Seite: Müll. Natürlich findet sich auch auf dem schönsten Flecken Erde eine bedrohliche Ansammlung an Plastik, benutzten Windeln und sonstiger Ansammlungen an Kram, der nicht ins Meer gehört. Laut einem der Kuna sind auch die Riffe und Fischbestände um einiges zurückgegangen, aber das Müllproblem wird von den Kuna nicht als relevant wahrgenommen. Als wir begonnen haben Müll zu sammeln, zeigten sie sich verwundert und meinten, der Müll würde sie nicht stören. Sie haben das Fischsterben außerdem auf die hohen Konzentrationen von Sonnencreme der Touristen zurückgeführt. Das ist vermutlich auch ein Problem, allerdings kommt dazu Klimaerwärmung, Müll und die Emissionen der Motorboote. Es ist traurig, dass die Problematik auch vor einem so schönen Platz wie diesem nicht Halt macht... 
Einen Tag haben wir mit einer kleinen Tour zu anderen Inseln und Riffen verbracht und wir waren auf einer Insel, die sich Isla Pelicano nennt. Wer die erste Folge der neuen Staffel von La Casa de Papel aufmerksam geschaut hat, wird die Insel wiedererkennen. Hier habe ich auch einen Rochen und eine Qualle beobachten können.
Insgesamt haben wir zwei Nächte im Paradies verbracht, ehe es zurück ging in den Dschungel anderer Art, den Großstadtdschungel Panama Citys. 

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