Dienstag, 25. Februar 2020

In der Altstadt HANOI / Vietnam #1


Die letzten 24 Tage habe ich in Vietnam verbracht, ein Land, welches schon seit längerer Zeit auf meiner Liste steht. Wie immer bin ich ohne großes Vorwissen über Land und mögliche Reiserouten angekommen. Daher habe ich mich erstmal 3 Tage in der Hauptstadt Vietnams einquartiert - Hanoi. Oder wie die Vietnamesen sagen "Ha Noi". Mein stetiger Begleiter in den Städten Vietnams war auf jeden Fall eine Atemschutzmaske - nicht nur wegen des derzeitig akuten Coronavirus, sondern auch aufgrund der hohen Feinstaubbelastung, welche das enorme Verkehrsvorkommen hervorruft. Wenn ich Verkehr sage, rede ich vor allem von Scootern und Motorbikes. Autos werden nämlich mit 200% besteuert und unterliegen außerdem teuren Mautgebühren, was das Auto nur für die reichsten der Reichen attraktiv macht. Als Folge dessen findet man auf den Straßen nur SUVs und ein Chaos aus allen Arten von zweiradigen, motorbetrieben Gefährten. Straßenregeln existieren quasi nicht -der Dickste hat Vorfahrt. Rote Ampeln sind zur Dekoration, ebenso wie Zebrastreifen. Überholt wird grundsätzlich rechts. Oder links. Oder man hupt solange, bis der Widersacher sich bewegt. Als Fußgänger gilt die Regel "einfach loslaufen und die Augen zu kneifen". Eine Lücke in dem stetigen Strom ist nämlich quasi nicht existent. Als Fußgänger ist man ohnehin schon Teil des Verkehrs, da die Gehwege von kleinen Restaurants, Motorbikes und Verkaufsständen vollgestopft sind und man daher notgedrungen auf die Straßen ausweichen muss. 


Nach meinen zwei Tagen in Hanoi habe ich bereits einen ersten Eindruck des Großstadtlebens gewinnen können. Hanoi selbst ist eine relativ antike Stadt, im Vergleich zu Saigon, der früheren Hauptstadt im Süden. Das Old Quarter ist die Touristenmetropole - hier kann man von Lampignons über Schüsselchen, North Face - Fake Kleidung bis hin zu Lachgas alles mögliche erwerben. Alle paar Meter findet man ein Lokal, in welchem die Locals auf Kinderplastikstühlen Sticky Rice konsumieren oder ein Brettspiel spielen. Die Eindrücke aus Hupen, Nebel, Smog, Essensgerüchen und Geschäften verschwimmt zu einem bunten Brei. Der Kommunismus macht sich an grün bekleideten Beamten und schlecht bestückten Läden bemerkbar. Supermärkte gibt es quasi nicht, Obst und Gemüse wird auf dem Boden ausgebreitet und auf der Straße verkauft oder in einer riesigen Markthalle von zahlreichen Händlern angepriesen.
Die Stadt habe ich an meinem zweiten Tag außerdem nicht alleine, sondern mit Lé Minh (siehe nächstes Foto) erkundet. Lé ist eine vietnamesische Studentin, die ihr Englisch aufbessern wollte, indem sie mir die Stadt zeigt. Wir haben unter anderem ein antikes Haus besucht und "Egg Coffee" konsumiert, eine lokale Spezialität (Kaffee mit einer Art Eierteig). Die Architektur ist sehr speziell, alle Häuser sind sehr schmal, dafür aber in die Länge gezogen und hoch. In jedem Stock sind daher nur 1-2 Räumlichkeiten, dafür gibt es aber 4-5 Stockwerke in einem Haus. 
Abends habe ich mir dann noch tanzende Hühner und schwimmende Kinder im "Lotus Puppet Theatre" angeschaut und habe im Ve Tham Quan Prison einen ersten Einblick in die Geschichte Vietnams bekommen können. Im Gefängnis war zunächst eine Porzellanmanufaktur sesshaft. Dann wurde das Gebäude von den französischen Kolonialherren genutzt, um die kommunistischen Revolutionäre einzubuchten. Der letzte Zweck war dann während der Zeit des Vietnamkrieges, als amerikanische Soldaten hier untergebracht wurden und (scheinbar?) sehr human behandelt wurden, angeblich durften sie sogar Haustiere halten. 





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