Dienstag, 24. September 2019

Kratersee Quilotoa in den Anden Ecuadors / SÜDAMERIKA #19


Das wars - der letzte Post dieser Reise. Meinen gestrigen letzten Tag habe ich mit einem Tagesausflug zu einem Kratersee in der Mitte eines erloschenen Vulkans verbracht. Das ganze habe ich mit einer Tour gemacht - aus Zeitgründen. Eigentlich mag ich es, meine Reisen individuell zu gestalten und mir meine Zeit so einzuteilen, wie ich das möchte. Aber aus Zeitgründen musste ich hier auf die Tour zurückgreifen. Trotzdem hatte ich einen tollen Tag.



Der erste Stopp war ein Canyon, wie ihr erkennen könnt. Die Landschaft ist wieder ganz anders, sehr ähnlich zu Peru, wie ich mir sagen lassen habe. Mittlerweile befinden wir uns auf ungefähr 4000m - so hoch war ich noch nie! Und die Höhe macht sich bemerkbar, die Luft ist dünner, der Kopf pocht etwas und die Vegetation wird karger und steppenartiger. Eigentlich ist der Quilotoa-See Teil einer dreitägigen Wanderung durch eben diese Steppe, die ich mehr als gerne gemacht hätte... Ich muss eindeutig nochmal zurückkommen!



Und dann waren wir am See. Die intensive Farbe bildet einen Kontrast zu der gelblichen Steppenlandschaft. Die Farbe kommt durch die vulkanischen Mineralien, die sich noch immer im See befinden und jegliche Art des Lebens hier unmöglich machen. 
Mittags sind wir dann zu einer Wanderung zu dem See hinunter aufgebrochen. 1.7km und 300 Höhenmeter. Eigentlich nicht anstrengend, aber die Luft und der tiefe Sand, durch den wir wanderten, machte den Trip anstrengender als nötig. Ich und zwei weitere waren die einzigen in der Gruppe, die den Weg bergauf zu Fuß gegangen sind und nicht eines dieser armen Mulis gemietet haben. Meiner Meinung nach sollte man so eine Wanderung nur bestreiten, wenn man sie mit eigener Kraft bewältigen kann, denn wie ihr euch denken könnt, sind die Bedingungen für die Lasttiere nicht die besten. 
Alle 100 Schritte habe ich also japsend nach Luft geschnappt. Ich würde mich nicht als super-fitten Wanderer beschreiben, aber ich habe doch schon einige Berge erklommen, die höher sind. Aber ohne ausreichend Sauerstoff wird das deutlich erschwert. 
Insgesamt habe ich den Trip und vor allem die Aussicht aber mehr als genossen!




Und somit ist meine Zeit in Ecuador nun vorüber. In 20min wird mich das Taxi Richtung Flughafen und Deutschland abholen. Es gibt noch so viel zu sehen, sei es in Ecuador oder in Südamerika generell. Ich muss eindeutig wiederkommen. 
Ich hatte eine großartige Zeit - anfängliche Unsicherheiten in Panama und Probleme in Cali sind vergessen. Ich habe so viele Eindrücke eingesogen, eine neue Sprache erlernt, mein Verständnis der Welt erweitert und es gab so viele "erste Male" - Paragliding, ein Alpaka streicheln, Unterrichten, in der Karibik schwimmen... Ich habe jeden einzelnen Tag genossen und wünschte, ich hätte noch mehr Zeit übrig. 
Ach Ecuador war eine gute Wahl. Ein so interessantes Land, dass sich ziemlich von Kolumbien unterscheidet. Eigentlich ist Ecuador reich an Gold (vor allem in der Amazonasregion) und Öl, aber Schulden und Korruption lassen dieses Reichtum nicht in der Bevölkerung ankommen. Auch Korruption ist wiederholt ein Problem. Ecuador hat keine offene Marktwirtschaft, das heißt, für alle Importe, inklusive der Währung (US$ müssen von der USA gekauft werden und dürfen nicht selbst gedruckt werden), muss 35% Gebühr bezahlt werden. Das macht den ecuadorischen Markt zwar sehr stabil, verhindert aber auch ein ordentliches Wirtschaftswachstum. 
Auf meiner Reise habe ich gelernt, dass nicht alles Schwarz und Weiß ist. Unser westlicher Lebensstil ist nicht "der Beste", alles hat Vor- und Nachteile. Ich werde viele Dinge vermissen, wie das Leben auf den Straßen, die Früchte, die Landschaft und die Gelassenheit. Ich freue mich aber auch auf Sicherheit, ein eigenes Zimmer und gesunde Mahlzeiten. 
Ich bin mir sicher, dass diese Reise mich mehr gebildet hat, mein Verständnis mehr geweitet hat, als mein baldiger Bachelor-Abschluss an der Universität. Dieses Verständnis möchte ich beibehalten und durch zukünftige Reisen vergrößern. Und das nächste Ziel ist schon geplant - also schaut doch im Februar nochmal vorbei! 


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