Montag, 16. September 2019

Über den Wolken in Baños, Ecuador / SÜDAMERIKA #16


Und schwuppdiwupp bin ich schon in meinem nächsten Land - Ecuador. Ecuador liegt sehr hoch, daher muss ich mich an das kühle Klima und die dünne Luft erstmal gewonnen. Nichtsdestotrotz hängt Ecuador in Sachen Vielfältigkeit kein bisschen nach. Nachdem ich in Quito gelandet bin, habe ich mich gleich auf den Weg in die Stadt Baños, die in den Bergen liegt, gemacht. Baños ist das Paradies für einen jeden Actionliebhaber. Von Wandern über Fahrradfahren, Rafting, Cannoying, Paragliding, Bungeejumping ist alles dabei. Ich konnte nicht alles davon mitnehmen, war aber dennoch sehr sportlich unterwegs in den letzten Tagen.


Meinen Trip begonnen habe ich mit einer Wanderung. Ich glaube, das war eine meiner anstrengendsten Wanderungen. Ungefähr 4km geradeaus, dafür 800m in die Höhe und der Pfad war steil. Durch die dünne Luft musste ich alle paar Meter pausieren und nach Luft schnappen. Währenddessen habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich hier oberhalb der Wolkendecke im dichten Regennebel umherkraxel, anstatt in einem der Pools zu liegen, die Baños seinen Namen geben. Das war aber mal wieder eine Erfahrung, die mir gezeigt hat, wozu der Körper fähig ist, wenn der Kopf nur möchte. Ich bin an meine Grenzen gekommen und habe es doch geschafft - untrainiert wie ich bin, nach dem ganzen Junkfood und der Zeit ohne Sport in Cali. Und die Grenze zur Wolkendecke zu durchbrechen war doch eine ganz besondere Erfahrung. 





Nicht ganz so einsam wie während meiner Wanderung war ich dann am Ziel - dem Casa de Arbol oder Baumhaus auf Deutsch. Seit National Geographic ein Foto von der Schaukel über den Wolken veröffentlicht hat, pilgern ganze Touristenbusse zu diesem schönen Ort. Die Fotos sind zwar ganz schick geworden, aber wie so oft war auch hier der Weg das Ziel und ich bin froh, zu Fuß gegangen zu sein, anstatt den Bus zu nehmen.
Nicht ganz so froh über diese Entscheidung war ich während des rutschigen, steilen Abweges mit nassen Schuhen und schmerzenden Knien. Aber ich habe es überlebt und mir schon das Unterkörpertraining im Fitness gespart. 




Nachdem ich die ~4.5h Wanderung hinter mich gebracht habe, habe ich in einem der typischen Märkte Südamerikas gegessen. Das Essen ist hier genauso schlecht wie in Kolumbien (außer man steht auf fettiges Fleisch und Tonnen an Reis), aber auch hier gibt es viel Obst, vor allem Mandarinen. Nur meine geliebte Lulo gibt es leider nur in Kolumbien.
Und am Nachmittag ging mein Actionprogramm weiter. Paragliding stand auf dem Plan! Das erste Mal für mich. Seltsamerweise war ich gar nicht aufgeregt, mir war nur ziemlich kalt, während ich mit meinem Guide auf den richtigen Wind zum Starten gewartet habe. Mit meinen nassen Schuhen und allen Pullovern die ich hatte, bin ich dann also zitternd losgeflogen. Und der Blick war schon toll. Baños liegt am Fuß eines aktiven Vulkanes, den ich teilweise auch durch die Wolken erblicken konnte. Der Blick war ein Traum und ich habe mich gefühlt wie ein Vogel, der durch die Wolken schwebt. Die Flieger orientieren sich an Auf- und Abwinden und so war es teilweise ziemlich kurvig und mir war ein wenig schlecht gegen Ende - aber das Erlebnis war es mehr als nur wert gewesen!




Und heute Morgen ging es dann auch aufs neue los - in ein neues spannendes Abenteuer. In einem Reisebüro habe ich mir ein Mountainbike ausgeliehen und bin 17km durch die Berge zu einem Wasserfall gefahren. Auf dem Weg habe ich auch einige beeindruckende Wasserfälle zu sehen bekommen - bei Nummer 11 habe ich aufgehört zu zählen. Das tatsächliche Ziel, der Pailón del Diabolo war der stärkste Wasserfall, den ich je gesehen habe. Die Wassermassen sind nur so runtergestürzt und ich war pitschnass, nur durch den Wasserdampf, der freigesetzt wurde. Das Ziel war auch hier ziemlich touristisch - aber die Fahrradroute habe ich genossen. Und heute hatte ich auch Glück mit dem Wetter - Sonne und über 20 Grad. 
Ecuador scheint also durchaus ein Land zu sein, dass meiner Art von Traumurlaub entspricht. Und jetzt, 7h nach meiner Fahrradtour sitze ich schon wieder in Quito und warte auf das nächste Abenteuer: In wenigen Stunden wird mich der Nachtbus in den Amazonas abholen.





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