Sonntag, 3. September 2017

Nördlich des Polarkreises! / Norwegen#6


Und irgendwann kam dann der Tag, an dem ich meine Insel verlassen musste. Sogar schon ein wenig früher als gedacht, da ich mit Isaac und seinem Vater noch eine Woche weiter in den Norden gefahren bin, bevor es dann Richtung Südnorwegen geht. 
Isaacs Vater ist mit dem Auto von Deutschland aus losgefahren und daher waren wir ziemlich mobil. 
Größtenteils waren wir in der Region um Bodø unterwegs, die Hauptstadt der Provinz Nordland und die größte Stadt oben im Norden Norwegens. 



Der erste Stop war der Polarkreis, der ein Stück südlich von Bodø liegt. Von diesem Punkt an habe ich mich also nördlich des Polarzirkels befunden. Der Polarkreis begrenzt das Polargebiet ist übrigens der Breitenkreis, an dem die Sonne während der Sonnenwende im Sommer gar nicht untergeht und im Winter gar nicht aufgeht. Dafür waren wir allerdings ein wenig zu spät dran, aber selbst um halb 1 in der Nacht ist noch ein Restlicht und Dämmerung vorhanden, wie ihr sehen könnt.
Relativ bald darauf haben wir uns dann ein Plätzchen für unsere Zelte gesucht. Hier in Norwegen gilt das Jedermannsrecht, das heißt man darf überall zelten, solange keine Häuser in Sichtweite sind. Von diesem Recht machen auch sehr viele Touristen Gebrauch - vor allem Deutsche - da Norwegen ansonsten schnell zu einem sehr teuren Reiseland wird.
Nachts wurden wir allerdings von einer Herde Schafen wachgehalten, die immer wieder wild mit ihren Glocken bimmelnd vorbei gedüst ist. Am nächsten Tag hab ich sie dann auch erwischt und noch fotografieren können.




Der nächste Stopp war dann der Saltstraumen. Das ist der größte Gezeitenstrom der Welt und das Wasser ist ständig in Bewegung, während der Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Da ein Teil des Wassers, vor allem ufernah, allerdings steht entstehen Wirbel, da das stehende Wasser mit dem fließenden Wasser kollidiert. Diese Wirbel können ganz schön gefährlich werden und es sind schon einige Menschen, die sich vom Wasser treiben lassen wollten, in die Tiefe gezogen worden und ertrunken. Das Wasser hat eben doch eine beachtliche Kraft.
Aber zum Schwimmen gehen war es sowieso viel zu kalt! Isaac war allerdings ein Stück weiter, wo das Wasser ruhiger ist, tauchen und hat einen riesigen Haibutt (Kveite auf Norwegisch) an Land geschleppt. Die nächsten Tage hat es dann schön nach Fisch gemufft im Auto...



Einen Ausflug auf eine Insel, die irgendwie Sheringøy oder so heißt, haben wir auch noch gemacht. Ich glaube, was mir an Norwegen am besten gefällt, sind die kräftigen Farben. Das dunkelblaue Meer, die grünen Wälder und Wiesen, gelber Tang, graue Felsen und rote Häuser sind eine perfekte Kombination! All das war auf dieser Insel vereint.
Außerdem lebt dort irgendein Bootbauer, der Wikingerboote in einer Werft baut. Ihn haben wir nicht gesehen, aber durch die Fenster konnten wir auch in die Werkstatt linsen!




Das auf dem Bild da oben ist eine an den Strand getriebene Qualle. Wunderschönes Muster! Und auf der Rückfahrt zur Fähre haben wir sogar nochmal eine kleine Rentier-Familie gesehen! Die Fahrt dorthin hat sich also auf jeden Fall gelohnt.
Tor hat in Bodø eine Bootshütte mit passendem Boot, da er beruflich sehr oft dort ist. Daher haben wir in da auch noch besucht und durften sogar eine Spritztour mit seinem Boot machen, von der es allerdings nur Videomaterial gibt!


Der letzte Stop war dann noch eine Lachstreppe, die sich in einer glazial geformten Felslandschaft befindet. Die Steine sind durch die Gletscher komplett abgeschliffen worden und wirken daher sehr weich. Noch immer fließt ein Fluss durch die Steine, dort wo früher massenhaft Schmelzwasser ins Tal gedonnert ist. 
Die Lachstreppe könnt ihr auf dem letzten Bild ganz gut erkennen. Lachse wandern zum Eierlegen immer an ihren Geburtsort. Dafür müssen sie flussaufwärts schwimmen, was an manchen Stellen fast unmöglich ist. Daher werden Lachstreppen gebaut, die den Lachsen ihre Wanderung erleichtern. Die Lachse springen also von Becken zu Becken nach oben und können sich dort kurz ausruhen. Ich wusste zwar schon, dass es Lachstreppen gibt, aber sie mal in echt gesehen zu haben war wirklich interessant! 




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