Donnerstag, 15. August 2019

Besuch einer Kaffeeplantage in Salento, Kolumbien / SÜDAMERIKA #6



Im letzten Post habe ich euch versprochen, dass ich noch über meinen zweiten Tag in Salento berichten werden. Auch dieser Tag hat früh für mich begonnen (was zum Teil am Jetlag liegt, zum Teil aber auch daran, dass ich meinen Rhythmus der Sonne angepasst habe) und so habe ich mich bereits gegen 8 Uhr morgens mit einem Paar aus Neuseeland auf den Weg zur Kaffeefarm gemacht.
In und um Salento bieten drei Plantagen Führungen für ungefähr 3€ an. Von meinem Hostel aus, welches etwas abseits gelegen ist, konnte man jede der Farms innerhalb von zwei Stunden Wanderung erreichen. Das hörte sich für mich nach einem guten Pan an, da ich mich gegen Mittag wieder zurück auf den Weg nach Cali machen musste. 
Daher habe ich mich einem Pärchen angeschlossen (es gibt nichts leichteres, als im Hostel Anschluss zu finden) und wir sind munter losgestapft.
Die Wanderung war dann doch etwas länger, da wir einige Abzweigungen verpasst haben und der Weg nicht immer ganz eindeutig war, aber schlussendlich sind wir dann doch auf "unserer" Farm "Don Elias" angekommen.





Das Besondere an diesen Farms ist, dass sie sich als "ecological" bezeichnet. Das heißt sie verwenden keine Gifststoffe, nur natürliche Düngemittel (zersetzte Kaffeepflanzen und Bananenpflanzen) und das Rezept basiert auf Quantität statt Qualität. Die hohen Bananenstauden zwischen den Kaffeebäumchen spenden Schatten, da Kaffee keine direkte Sonne mag. 
Der Kaffee, der hier produziert wird, besteht aus drei Sorten. Eine davon ist Arabiata, die anderen Namen habe ich mir leider nicht merken können. Die Sorten, die alle einen anderen Geschmack tragen, werden dann in einem bestimmten Verhältnis gemischt.
Die Tour war im großen und ganzen super interessiert und ich werde versuchen, all die Informationen, die ich im Gedächtnis behalten habe, wiederzugeben. Ihr könnt euch also ein bisschen wie bei "der Sendung mit der Maus" fühlen, denn ich versuche euch den Produktionsprozess des Kaffees näher zu bringen. 
Das Leben einer Kaffeepflanze (und eines fertigen Kaffees) beginnt mit den kleinen roten Bohnen, die ihr in dem Foto seht. Bis daraus eine fruchttragende und erntereife Pflanze wird, vergehen allerdings einige Jahre.
Der Farmer hat erzählt, dass sich der Lebenslauf einer Kaffeepflanze auf 18 Jahre beschränkt. Das beinhaltet bereits einmal zurückschneiden und fünf Jahre ohne/mit nur geringem Ertrag zu Beginn des Lebens. 


Und auch der Produktionsprozess des Kaffees startet mit diesen Früchten, die von Hand geerntet werden, sobald sie rot sind. Mithilfe dieser Maschine wird die Schale entfernt, bis nur noch die hellen Kerne übrig bleiben.



Die Kerne kommen dann in eine Art Gewächshaus. Hier bleiben sie für ungefähr 2 Wochen unter konstanter Wärme und Sonneneinstrahlung, bis sie für den nächsten Schritt bereit sind. Im folgenden Foto kann man sehen, wie die Kaffeebohnen über dem Herd geröstet werden.



Und schließlich fehlt der letzte Schritt - die Kaffeebohnen werden gemahlen. Und übrig bleibt das Kaffeepulver in der Form, wie wir es kennen.
Für mich war die Tour sehr informativ, zum einen da ich ein großer Kaffeejunkie bin und zum anderen, weil ich seit langem einen erbitterten Kampf ums Überleben mit einer kleinen Kaffeepflanze in meiner Wohnung führe.
Die Kaffeeplantage hat mir auch den Unterschied zwischen bio/ökologisch und konventionell vor Augen geführt. Ungefähr 10% Verlust müssen die Farmer jedes Jahr aufgrund eines kleinen Käfers einbußen. Allerdings wird dieser nicht mit Spritzmitteln vertrieben, sondern mit einem Sud aus Brenneseln und anderen Wurzeln. Und - hier bin ich mir sicher - diese Spuren habe ich lieber in meinem täglichen Kaffee als die Chemiekeule der Spritzmittel.



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